Was Ersatz-Toilettenpapier, wie Feuchttücher, Zellstofftaschentücher und Küchenrollen, bei der Abwasserentsorgung anrichten können und warum diese Stoffe nicht in die Toilette gehören.
Leere Supermarktregale beim Toilettenpapier – die CORONA-Krise verleitet offenbar so manchen Verbraucher immer noch dazu, mehr zu kaufen als nötig. Das wiederum zwingt diejenigen, die beim Einkaufen leer ausgegangen sind, weil andere unnötigerweise Hamsterkäufe getätigt haben, sich zwischenzeitlich anderweitig zu behelfen.
“In der Konsequenz finden aktuell vermehrt Feuchttücher, Zellstofftaschentücher und Küchenrollenpapier ihren Weg in die Toiletten. Als Ersatz für herkömmliches Toilettenpapier, das gerade oftmals nicht zu bekommen ist”, schildert Jakob Reif, Bereichsleiter Abwasser bei der Veolia Wasser Deutschland GmbH. Im Gegensatz zu Toilettenpapier aber löst sich dieses „nassfeste Papier“ nicht auf und kann so schnell zu Verstopfungen führen – bis hin zu einem Rückstau des Abwassers in der Kanalisation. “Das will sicherlich niemand. Aber die Hamsterkäufe führen leider dazu, dass sich Verbraucher um Alternativen kümmern müssen und dann zum Beispiel zu Feuchttüchern oder Zellstofftaschentüchern greifen. Gäbe es also keine Hamsterkäufe, hätten wir auch die Probleme mit den unerwünschten Tüchern in der Kanalisation nicht – oder zumindest nicht gehäuft”, erläutert Jakob Reif. “Jeder kann seinen Teil dazu beitragen, dass die Abwasserentsorgung reibungslos funktioniert.”
Das Umweltbundesamt erklärt dazu: In Küchenrollen und Taschentüchern werden sogenannte Nassfestmittel auf Basis von biologisch schwer abbaubaren Polyamid-Epichlorhydrinharzen eingesetzt. Diese Stoffe sorgen dafür, dass Küchenrollen und Taschentücher im Gegensatz zu Toilettenpapier bei der Abwasserbehandlung nicht einfach zerfallen. Diese Produkte überstehen sogar einen Waschgang in der Waschmaschine problemlos, informiert das Umweltbundesamt.
Jakob Reif: “Wir werden beim Betrieb der Abwasseranlagen durch die gehäufte Nutzung von Ersatz-Toilettenpapier gerade in dieser Zeit vor eine zusätzliche Herausforderung gestellt, die vermeidbar wäre, wenn alle Verbraucher beim Kauf von Toilettenpapier maßvoll wären und sich damit rücksichtsvoll gegenüber ihren Mitmenschen verhalten würden. Der Aufwand, zum Beispiel lahmgelegte Pumpen in den Pumpstationen wieder in Gang zu bringen, ist enorm und zugleich unnötig, wenn man die Toiletten nicht als Mülleimer missbrauchen würde. Das passiert leider immer noch viel zu oft und aus purer Bequemlichkeit.” Oder – in dieser Krise auch – weil man keine andere Möglichkeit gesehen hat.
Daher bittet Veolia die Verbraucher um ihre Unterstützung: “Bitte entlasten Sie unsere Fachkräfte, indem Sie keinen Hausmüll, keine Hygieneartikel, keine Feuchttücher und möglichst auch keine Zellstofftaschentücher und Küchenrollen in der Toilette entsorgen”, betont Jakob Reif. “Sie tragen mit Ihrem Verhalten dazu bei, Verstopfungen in Abwasserkanälen zu vermeiden.”
Helfen Sie mit, bewusst zu handeln und unsere lebensnotwendige Infrastruktur nicht unnötig zu belasten. Und vermeiden Sie Hamsterkäufe von Toilettenpapier!