AZV Espenhain und Kommunale Wasserwerke Grimma-Geithain investieren in Otterwisch / Ziel ist höhere Versorgungssicherheit / Einsatz des Berstlining-Verfahrens
In der Bahnhofstraße der Gemeinde Otterwisch (Verwaltungsgemeinschaft Bad Lausick) wird in diesem Sommer wieder gebaut. Federführend ist der Abwasserzweckverband (AZV) Espenhain, der sich um die Erneuerung der Kanalisation kümmert. Parallel dazu investieren die Kommunalen Wasserwerke Grimma-Geithain (KWW) in ihr Trinkwassernetz. Ziel sei es, die sichere Versorgung der Kunden des Versorgungsverbandes Grimma-Geithain (VVGG) weiterhin zuverlässig gewährleisten zu können, sagt Verbandsgeschäftsführer Lutz Kunath.
Wie Jens Glöckner, Projektleiter bei der Veolia Wasser Deutschland GmbH in Grimma, informiert, ist der erste Bauabschnitt bereits 2021/22 realisiert worden. Jetzt werden weitere 280 Meter der alten Versorgungsleitung ersetzt sowie 16 Hausanschlüsse.
„Die vorhandene Trinkwasserleitung ist 37 Jahre alt und besteht aus Asbestzement“, schildert Jens Glöckner und fügt hinzu, dass man heute fast ausschließlich Rohre aus Polyethylen einsetze. Man investiere hier vorbeugend, sagt Lutz Kunath. Die Leitung in Otterwisch sei in der Vergangenheit nicht besonders anfällig für Rohrbrüche gewesen, aber wenn man gemeinsam mit einem Partner wie dem AZV Espenhain bauen kann, dann nutze man die Gelegenheit. Nicht zuletzt, um die Kosten zu reduzieren, erläutert der VVGG-Geschäftsführer.
Fakt ist, dass das Asbestzement nach fast vier Jahrzehnten relativ spröde sei und somit die Gefahr bestünde, dass die Leitungen durch Setzungen des Erdreiches – verursacht durch die Tiefbauarbeiten – kleine Risse bekommen, die später für größere Schäden sorgen könnten, erklärt Jens Glöckner, der in der Investitionsabteilung des Wasserdienstleisters für die KWW und den VVGG viele Baustellen betreut.
Der überwiegende Teil der neuen Leitung wird grabenlos verlegt. Hier kommt nach Aussage des Veolia-Projektleiters das sogenannte Berstlining-Verfahren zum Einsatz. Dabei wird ein Gestänge in die zu berstende Leistung eingeschoben. In der Zielbaugrube angekommen, werden ein Berstkopf und die neue Leitung eingehängt. Nun wird das Gestänge langsam zurückgezogen, die alte Leitung dabei zerstört und die neue an Ort und Stelle platziert. „Das Verfahren“, weiß Jens Glöckner, „funktioniert nur bei bestimmten Materialien und wenn man den alten Trassenverlauf auch wieder nutzt.“
Damit die Anwohner durch die Arbeiten gerade jetzt bei diesen Temperaturen keine Beeinträchtigungen der Trinkwasserversorgung in Kauf nehmen müssen, baute die Arlt Bauunternehmen GmbH aus Frankenhain (Stadt Frohburg) eine oberirdische „Sommerleitung“ zur Überbrückung.
Bis Ende Oktober wollen sowohl die KWW als auch der AZV Espenhain ihre Bautätigkeiten in Otterwisch abgeschlossen haben. Anfang Juni war man mit dem zweiten Abschnitt dieser Maßnahme gestartet.