24h-Notfall-Telefon: 0800 6756709

„Das hinterlässt Spuren“

Großes Abwasserbecken auf der Kläranlage Geithain stand über Wochen leer – es wurde saniert / Inzwischen ist es wieder befüllt

Aktionen wie diese besitzen Seltenheitswert. Zurzeit wird auf der Kläranlage Geithain ein riesiges Abwasserbecken saniert.

Ein weiterer Schritt zur Ertüchtigung der Kläranlage und vor allem eine Investition in praktischen Umweltschutz.

Das sechs Meter tiefe Becken verfügt über einen Durchmesser von 24 Metern. Es kann bis zu 2 260 Kubikmeter Abwasser aufnehmen. Normalerweise ist es unentbehrlich. Aber: „Es gibt zum Glück noch ein zweites, sodass wir für einen überschaubaren Zeitraum mit nur einem Becken arbeiten und das Abwasser trotzdem wie gewohnt reinigen“, informiert Uwe Daniel, der zuständige Vorarbeiter bei Veolia.

Im Vergleich zu anderen Kläranlagen bestehen die Becken in Geithain nicht aus Beton, sondern aus Stahl mit einer Emaille-Beschichtung. „Im Gebiet des Versorgungsverbandes Grimma-Geithain findet man diese Bauart sehr selten“, sagt Lydia Herrmann, stellvertretende Bereichsleiterin Abwasser bei Veolia. Deshalb wurde auch eine Spezialfirma beauftragt, um das Becken wieder abzudichten und zu sanieren.

„Wenn so ein Becken permanent mit Abwasser gefüllt ist, wie das in Geithain der Fall ist, dann hinterlässt das Spuren. Die zeigen sich vor allem an den Verbindungsstellen der einzelnen Emaille-Segmente“, schildert die Ingenieurin. Diese Nähte gelten damit als Schwachstellen. Hier könnte am ehesten Abwasser austreten. Um das zu vermeiden, wurde vorsorglich in Abstimmung mit der Kommunale Wasserwerke Grimma-Geithain GmbH als Eigentümerin der Kläranlage gehandelt.

Vor zwei Jahren ist bereits das andere Belebungsbecken auf der Kläranlage Geithain saniert worden. Nun ist das zweite an der Reihe. Eine Aktion, die seit Wochen vorbereitet und der zuständigen Umweltbehörde beim Landkreis angezeigt wurde. „Unabhängig davon, wie lange diese Aktion dauert – das Ergebnis der Abwasserbehandlung darf dadurch nicht beeinträchtigt werden“, betont Hannes Schmidt, Gruppenleiter Kläranlagen bei Veolia.

Bevor das Becken überhaupt außer Betrieb genommen werden konnte, musste es geleert werden. Zu diesem Zweck ist erst das Klarwasser abgezogen, dann der Schlamm abgepumpt und fachgerecht entsorgt worden. Nun konnten die Gerüstbauer ihre Arbeit erledigen. Damit konnten die Arbeiter der Spezialfirma wirklich jeden einzelnen Quadratzentimeter dieses riesigen Abwasserbeckens erreichen.

Sämtliche Nähte, erläutert Lydia Herrmann, müssen von Hand bearbeitet werden. Das mache die gesamte Aktion auch so aufwendig. „Zunächst wird das alte Fugenmaterial abgezogen, die Fläche gründlich gereinigt und fettfrei gemacht, damit die Grundierung besser haftet – und dann kann das neue Fugenmaterial aufgebracht werden.“

Parallel zu diesen Arbeiten kümmern sich die Mitarbeiter von Veolia außerhalb des Beckens um die rund 275 Belüfterkerzen, die das Herzstück der Abwasserreinigung darstellen. Denn ohne Sauerstoff könnten die Bakterien im Belebungsbecken ihren Job nicht machen. Sie sind dafür da, sämtliche organischen Bestandteile abzubauen und das Abwasser zu reinigen.

Da das Unwetter vom ersten Juni-Wochenende die Arbeiten nicht weiter beeinträchtig hat, konnte das Bauvorhaben am Freitag, dem 7. Juni, planmäßig abgeschlossen werden. Damit arbeitet die Kläranlage nach wochenlanger Ausnahmesituation wieder im Normalbetrieb.