Wasserwerk in Prießnitz wird jetzt auf Herz und Nieren geprüft / Bakterien helfen beim Filtern / Investition von rund fünf Millionen Euro
Das neue Wasserwerk Prießnitz befindet sich im Probebetrieb. Für Veolia-Projektmanager Uwe Merkel ist das so ziemlich die beste Nachricht der vergangenen Tage. “Damit haben wir die letzte wichtige Stufe der Inbetriebnahme eingeleitet, bevor das Wasserwerk die Trinkwasserversorgung in der Region nachhaltig unterstützen kann”, erläutert er.
Ende September hatte das Gesundheitsamt des Landkreises auch für die zweite Rohwasserleitung die bakteriologische Freigabe erteilt. “Das ist die alles entscheidende Information, um das Wasserwerk komplett in Betrieb nehmen zu können”, sagt Uwe Merkel, der das Projekt bei der Veolia Wasser Deutschland GmbH, dem Betriebsführer des Versorgungsverbandes Grimma-Geithain (VVGG), betreut. Gemeinsam mit Falk Heinig, der die Trinkwassergruppe bei Veolia in Frohburg leitet. Seine Mitarbeiter sind am Ende für den Betrieb des Neubaus verantwortlich.
Rund fünf Millionen Euro investiert die Kommunale Wasserwerke Grimma-Geithain GmbH (KWW) in das neue Prießnitzer Wasserwerk direkt neben dem Altwerk, das erst dann vom Netz genommen wird, wenn die neue Anlage einwandfrei arbeitet und alle Funktionstests mit Bravour meistert. “Im Moment”, erläutert Falk Heinig, “leiten wir das Rohwasser aus den Brunnen ins neue Wasserwerk, dann ins Altwerk und von dort aus ins Versorgungsnetz.” Ein kleiner Umweg, der im Sinne der Qualität unerlässlich ist.
“Wir haben es hier mit einem biologischen und natürlichen Prozess zu tun, der nicht von heute auf morgen erfolgen kann. Die Bakterien im Filterkies müssen erst aktiviert werden und sich vermehren. Ihre Aufgabe ist es später, Ammonium, Eisen und Mangan aus dem Rohwasser zu filtern – und das lernen sie jetzt”, schildert Uwe Merkel. Man vermeide bewusst den Einsatz von übermäßig viel Chemie, um die Anforderungen der Trinkwasserverordnung zu erfüllen. “Wasser ist ein Lebensmittel und so behandeln wir es auch”, ergänzt Uwe Merkel.
Im Verbundsystem der Wasserwerke im VVGG-Gebiet nimmt das neue Prießnitzer Wasserwerk später eine entscheidende Rolle ein. Es versorgt die Kunden in Frohburg, Geithain, Bad Lausick und der Region mit Trinkwasser. Das alte Wasserwerk ist im Moment noch ein wichtiger Baustein für die zuverlässige Trinkwasserversorgung in dem Gebiet. Denn der moderne Neubau wird zwar mittlerweile komplett mit Wasser durchströmt, “aber es wird noch kein Trinkwasser produziert”, betont Falk Heinig.
“Ein Neubau wie der in Prießnitz hat absoluten Seltenheitswert”, weiß Veolia-Projektmanager Uwe Merkel. “Das ist nicht mit anderen Baustellen zu vergleichen. Hier gibt es unzählige Faktoren, die man nur bedingt beeinflussen kann”, erklärt er. Wann der Probebetrieb abgeschlossen ist und die Anlage ans Netz gehen kann, lasse sich schwer prognostizieren. “Das kann bis Mitte nächsten Jahres dauern. Gut Ding will Weile haben.”
Auch wenn Lutz Kunath, der Geschäftsführer des Versorgungsverbandes Grimma-Geithain, es kaum erwarten kann, die neue Anlage endlich vollumfänglich zu nutzen, weiß er, dass ein solches Projekt Geduld braucht. “Natürlich wollten wir früher fertig sein. Doch manche Prozesse lassen sich nicht beschleunigen. Zum Glück sind wir im Verbandsgebiet in der Lage, die Trinkwasserversorgung unserer Kunden ohne Einschränkungen gewährleisten zu können. Das neue, hochmoderne Wasserwerk bietet am Ende eine noch höhere Sicherheit.”