Am 22. März ist Internationaler Tag des Wassers / Motto: Der Wert des Wassers / Veolia ist “leitungswasserfreundlich”
Wenn sich jemand im Wasserwerk Grimma auskennt, dann André Scheller. Der 32-Jährige ist Fachkraft für Wasserversorgungstechnik. Ein Beruf, der ihm viel Spaß macht. Das könnte daran liegen, dass er ziemlich abwechslungsreich ist. “Es kann jeden Tag etwas passieren, womit man nicht rechnet, und was den geplanten Tagesablauf komplett durcheinander wirbelt.”
Martin Kochale ist Gruppenleiter Trinkwasser für den Bereich Grimma bei der Veolia Wasser Deutschland GmbH – und André Schellers Chef. “Unabhängig davon, was im Einzelnen passiert, ob Trinkwasserbehälter gereinigt, die Zähler gewechselt oder unentdeckte Lecks im Erdreich gesucht werden müssen – unsere wichtigste Aufgabe ist es, die Verbraucher mit Trinkwasser in einwandfreier Qualität zu versorgen, rund um die Uhr.” Für das Veolia-Wasser-Team in Grimma ist Trinkwasser sowohl selbstverständlich als auch kostbar. Beides, so Martin Kochale, stehe für den symbolischen Wert des Wassers. Unter diesem Motto steht auch der Internationale Tag des Wassers am 22. März. Ein Anlass, der die Menschen daran erinnern soll, dass es nicht überall auf der Welt selbstverständlich ist, einfach den Wasserhahn aufzudrehen und Wasser genießen zu können.
Die Kunden des Versorgungsverbandes Grimma-Geithain, glaubt dessen Geschäftsführer Lutz Kunath, verbinden mit dem “Wert des Wassers” zumindest keine praktische Bedeutung, “weil wir ihnen stets Wasser in ausreichender Menge und der geforderten Qualität zur Verfügung stellen”. Damit dies so bleibt, werden “enorme Mittel in die Wasserversorgung der Zukunft investiert”. Lutz Kunath erinnert etwa an das neu errichtete Wasserwerk Prießnitz, das bereits im Probebetrieb läuft. Außerdem sei ein Schwerpunkt die Ertüchtigung und Sanierung der Trinkwasserbrunnen im Verbandsgebiet.
Wie wertvoll Trinkwasser tatsächlich ist, hätten in den vergangenen Jahren infolge der trockenen Witterung insbesondere Grundstückseigentümer in den sogenannten Brunnendörfern oder in Splittersiedlungen erfahren. Hier wurde oder wird der tägliche Wasserbedarf noch über Eigenversorgungsanlagen gedeckt. “Wir haben uns der Probleme angenommen und zum Beispiel Kolka an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen.” Weitere Anschlüsse, kündigt Lutz Kunath an, seien bis Ende 2021 in Niedergräfenhain und Dölitzsch angedacht. Auch in Frohburg seien einige Projekte geplant. Für den Verbandsgeschäftsführer bleibt unverständlich, “dass sich trotzdem einzelne Grundstückseigentümer in den genannten Orten gegen einen öffentlichen Wasseranschluss wehren und stattdessen weiter auf ihre Hausbrunnen setzen”. Dies vor allem vor dem Hintergrund, dass die Förderung des Freistaates zur Unterstützung trinkwassertechnischer Erschließungen 2023 ausläuft. “Darum sollte man die sich bietenden Möglichkeiten jetzt nutzen”, sagt er.
Für die allermeisten Haushalte im Verbandsgebiet ist es das normalste auf der Welt, den Wasserhahn einfach aufzudrehen und jederzeit über das Lebensmittel verfügen zu können. “Wasser ist unsere Welt, vor allem natürlich Trinkwasser. Und weil das so ist, haben wir uns darum gekümmert, die Wertschätzung dieses besonderen Lebensmittels auch nach außen zeigen zu können”, schildert Veolia-Pressesprecherin Tina Stroisch und informiert, dass Veolia nun offiziell die Auszeichnung “leitungswasserfreundlich” führt. Der in Berlin ansässige Verein “a tip: tap” hat dem Unternehmen, das als Betriebsführer für den Versorgungsverband Grimma-Geithain arbeitet, bestätigt, “dass wir die Auszeichnung voller Stolz tragen dürfen und viel dafür tun, damit Trinkwasser noch mehr geschätzt wird”, so Tina Stroisch.
“Wir haben uns gefreut, dass viele Verbraucher Trinkwasser bereits als gesunden Durstlöscher nutzen und schätzen”, erinnert Andreas Horny, Bereichsleiter Kundenservice bei Veolia, an ein Ergebnis aus der Kundenbefragung im vergangenen Jahr. Darauf lasse sich aufbauen. Es soll künftig noch mehr für das Lebensmittel geworben werden, das nicht nur einen geringen CO2-Fußabdruck verursache, sondern als regionales Produkt eine besondere Wertschätzung verdiene, findet Andreas Horny.
Jeden Tag werden im Wasserwerk Grimma rund 4 000 Kubikmeter Rohwasser aus den Brunnen an der Mulde und in der Partheaue zu Trinkwasser aufbereitet. Nur sieht man das im Wasserwerk nicht. Wasser fließt hier ausschließlich durch Rohre und durchströmt Filter – nahezu vollautomatisch. Für Veolia-Mitarbeiter André Scheller ist der digitale Fortschritt bemerkenswert, der die Arbeit in der Wasserwirtschaft immer mehr beeinflusse und auch erleichtere. Doch soweit, dass ein Roboter Trinkwasserproben nimmt und kontrolliert, sei es noch nicht, schmunzelt er.